Radfahrinfrastruktur
Die Strategische Empfehlung
Policy Guide Cycling Infrastructure (2.44 MB) [ENGLISH]
Policy Guide Infrastructure Table of contents (61 kb) [ENGLISH]
Die Merkblätter
Radfahrinfrastruktur, 15 Merkblätter zu vier Bereichen:
1. Netzanbindungen
2. Kreuzungen und übergänge
3. Parken
4. Öffentliche verkehrsmittel
1. Netzanbindungen
Fahrradstreifen
Ein Fahrradstreifen ist ein rechtlich für Radfahrer reservierter Fahrbereich auf der Straße, der diese sichtbar vom übrigen Verkehr trennt. Der Einsatz empfiehlt sich, wenn eine bedeutende Anzahl Radfahrer eine mittelmäßig stark befahrene Straße befährt. Fahrradstreifen sind eine sichtbare, schnelle und flexible Lösung für
bereits bestehende Straßen, da nur Straßenmarkierungen erforderlich sind. Ein Fahrradstreifen kann eine Alternative zu einem Fahrradweg sein, wenn nicht ausreichend Platz vorhanden ist, aber nur, wenn die Sicherheit hinlänglich garantiert werden kann.
Fahrradstreifen (480 kb)
Fahrradwege
Ein Fahrradweg ist die qualitativ hochwertigste Einrichtung für Radfahrer, welche die Radfahrer physisch vom Verkehr trennt. Diese Wege werden entlang stark befahrener und schneller Straßen benötigt, auf stark befahrenen Radfahrrouten sowie in Radwegenetzen, die für Freitzeitzwecke oft getrennt von Straßen verlaufen. Fahrradwege sind interessant für unerfahrende Radfahrer, da sie Sicherheit bieten, sie benötigen aber viel Platz und sind recht kostspielig. Entlang von Straßen sind sie sehr sicher, an Kreuzungen aber besonders gefährlich.
Fahrradwege (1.89 MB)
Fahrradstraßen
Eine Fahrradstraße ist eine Straße, die so angelegt wurde, dass Radfahrer das Bild dominieren und motorisierter Verkehr als Gast toleriert wird. Sie gleichen Fahrradwegen über die gesamte Straßenbreite, auf denen motorisierter Verkehr zugelassen ist. Im rechtlichen Sinn ist eine Fahrradstraße eine Straße mit Mischverkehr. Eine Fahrradstraße kann für Hauptradfahrstrecken auf Erschließungsstraßen in Erwägung gezogen werden. Fahrradstraßen (227 kb)
Verkehrsberuhigung und Radfahren
In ruhigen Wohnstraßen können sich alle Verkehrsteilnehmer sicher und komfortabel die Straßenfläche teilen, ohne dass es besonderer Vorrichtungen für Fußgänger oder Radfahrer bedarf. Die Straßenführung muss den geringen Ortsverkehr durch enge Profile, geschwin- digkeitsreduzierende Aufpflasterungen oder beides verlangsamen. Solche verkehrsberuhigende Maßnahmen müssen radfahrerfreundlich gestaltet sein. Verkehrsreduzierung und lokale Radfahrverbindungen sollten bei der Gestaltung neuer Wohngebiete berücksichtigt werden.
Verkehrsberuhigung und Radfahren (448 kb)
Radfahren gegen Einbahnstraßen
Beim Radfahren gegen Einbahnstraßen dürfen Radfahrer in Einbahnstraßen gegen die Fahrtrichtung fahren. Dies ist eine einfache, für Radfahrer sehr attraktive Ordnungsmaßnahme. Sie schafft Abkürzungen abseits von viel befahrenen Straßen. Selbst in den engsten Straßen ist sie nachweislich sicher, wenn die Geschwindigkeit niedrig und der Verkehr ruhig ist. Das Radfahren gegen Einbahnstraßen sollte stadtweit eingeführt werden. Auf diese Weise wird es für alle zur Normalität und die Radfahrer profitieren am meisten.
Radfahren gegen Einbahnstraßen (454 kb)
Fahrräder und Busse
Die gleichzeitige Nutzung von Busspuren durch Fahrräder und Busse wirft Fragen der Verkehrssicherheit auf. Idealerweise sollten Fahrradwege und Busspuren getrennt voneinander eingerichtet werden, aber in engen Stadtgebieten ist dies nicht immer möglich. Auf Tempo-30- Straßen ist die gemeinsame Nutzung einer Fahrspur unproblematisch, aber bei höheren Geschwindigkeiten sollten sie getrennt werden. Bus-/Fahrradspuren können das Netz durch zusätzliche Abkürzungen stärken, aber nur bei niedrigen Geschwindigkeiten, auf kurzen Streckenabschnitten und mit einer sorgfältigen Ausführung, um die Sicherheit sicher
zustellen. Sie sollten nicht eingesetzt werden, um schwierige Entscheidungen zu vermeiden.
Fahrräder und Busse (208 kb)
Radfahrer und Fußgänger
Radfahrer und Fußgänger können unter bestimmten Bedingungen Flächen gut gemeinsam nutzen. Ihre Geschwindigkeiten sind nicht so unterschiedlich und die Radfahrer passen ihr Verhalten hohem Fußgängeraufkommen an. In autofreien Zonen sollte das Radfahren grundsätzlich erlaubt sein. Meistens sind entsprechende Flächen gut gemeinsam nutzbar, jedoch sollte bei hohen Fußgängerzahlen eine räumliche Trennung bevorzugt werden. Die Vorteile für Radfahrer sind Abkürzungen und komfortabler Zugang zu Zielen in diesem Bereich. Auf engen Straßen können nebeneinander liegende oder von Radfahrern und Fußgängern gemeinsam genutzte Wege eine sichere und bequeme Lösung sein.
Radfahrer und Fußgänger (1.56 MB)
2. Kreuzungen und übergänge
Kreuzungen mit Ampelregelung
Kreuzungen mit Ampelregelung stellen immer eine Gefahr für Radfahrer dar. Dennoch sind sie unverzichtbar, wenn es um das Überqueren stark befahrener Straßen geht. Bei einer radfahrerfreundlichen Planung muss gewährleistet sein, dass der Radfahrer gut sichtbar ist, dass kurze und einfache Manöver möglich sind und die Wartezeit beispielsweise durch zulässiges Rechtsabbiegen oder eine vorgezogene Haltelinie reduziert wird. Auf Hauptwegen des Radverkehrsnetzes kann dem Radverkehr durch eigene Ampeln und eine radfahrerfreundliche Ampelschaltung Vorrang gegenüber dem motorisierten Verkehr gegeben werden.
Kreuzungen mit Ampelregelung (1.88 MB)
Kreisverkehr
Einfache, einspurige Kreisel sind der sicherste Kreuzungstyp für alle Verkehrsteilnehmer, auf Straßen mit mäßigem Verkehrsaufkommen auch für Radfahrer. Größere, mehrspurige Kreisel können durch eigene Fahrradwege radfahrerfreundlich gestaltet werden. Der Fahrradweg kann wahlweise Vorfahrt erhalten oder nicht. Seine Anlage muss jedoch entsprechend angepasst sein. Auch bestehende enge Kreisel können radfahrerfreundlich gestaltet werden.
Kreisverkehr (680 kb)
Vorfahrtskreuzungen
Vorfahrtsgeregelter Mischverkehr ist die einfachste und angenehmste Regelung für Radfahrer auf ruhigen Kreuzungen. Radfahrer nutzen die Kreuzung gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr, kreuzen sie und biegen nach links oder rechts ab. Bei Vorfahrtsstraßen können bestimmte radfahrerfreundliche Maßnahmen hilfreich sein: Verkehrsinseln, Verlegung des Radwegs, Abbiegespuren. Wenn Radfahrer auf der Vorfahrtsstraße fahren, sollte ihr Status durch Gestaltung und Beschilderung hervorgehoben werden. Hauptverbindungen des Radwegenetzes sollten an Kreuzungen Vorfahrt haben.
Vorfahrtskreuzungen (632 kb)
Niveaufreie Kreuzungen
Auf niveaufreien Kreuzungen für Radfahrer werden Fahrradtunnel und -brücken eingesetzt. Diese stellen eine sichere und direkte Möglichkeit dar, Hindernisse wie beispielsweise verkehrsreiche Straßen und Kreuzungen, Wasserstraßen oder Schienen zu überqueren. Tunnel sind für Radfahrer angenehmer, Brücken hingegen sind oft optisch ansprechender und können auch als Orientierungspunkt dienen. Genaue Planung ist erforderlich, um die Neigung zu reduzieren und die Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl zu verbessern.
Niveaufreie Kreuzungen (431 kb)
3. Parken
Fahrradparkplätze und Abstellmöglichkeiten
Weitläufig verteilte, kleine Fahrradabstellmöglichkeiten, beispielsweise Fahrradständer mit umgekehrter U-Form, bieten Radfahrern die Möglichkeit, ihr Fahrrad für kurze Zeit und in der Nähe ihres Ziels abzustellen und festzuschließen. In ausgereifteren und sichereren Abstellmöglichkeiten, beispielweise absperrbaren Boxen oder überwachten Fahrradparkplätzen, können Radfahrer ihr Fahrrad sicher und über einen längeren Zeitraum in größerer Entfernung von ihrem Ziel abstellen. Das Angebot reicht von kostengünstigen kleinen Abstelleinrichtungen bis hin zu automatisierten Anlagen und Überwachungssystemen.
Fahrradparkplätze und Abstellmöglichkeiten (1.00 MB)
Abstellen von Fahrrädern in Wohngebieten
In Wohngebieten sollten alle Anwohner die Möglichkeit haben, ihr Fahrrad über Nacht diebstahlsicher abzustellen. Dies ist wichtig, um die Nutzung und den Erwerb von Fahrrädern zu unterstützen. Beim Bau neuer Häuser sollten auf freiwilliger Basis oder gesetzlich vorgeschrieben ausreichend Fahrradabstellplätze eingeplant werden. In bestehenden Wohngebieten ohne private Abstellmöglichkeiten sollten sichere Sammelabstellmöglichkeiten in der Nachbarschaft geschaffen werden, für deren Organisation die Anwohner möglicherweise selbst verantwortlich sind. Fahrradtrommeln sind hierfür praktische, bewährte Systeme, die neben der Straße aufgestellt werden können.
Abstellen von Fahrrädern in Wohngebieten (1.23 MB)
Abstellen von Fahrrädern in Stadtzentren
Alle Städte, die ernsthaft am Ausbau der Fahrradinfrastruktur interessiert sind, sollten eine Strategie für das Abstellen von Fahrrädern in Stadtzentren entwickeln. Eine Mischung aus gleichmäßig verteilten kleineren Abstellplätzen und großen Fahrradparkmöglichkeiten bietet Radfahrern leichten Zugang zu wichtigen innerstädtischen Zielen. Anhand von Beobachtungen und einer genauen Bedarfsanalyse sollten der passende Ort, die optimale Menge der Abstellplätze und die erforderliche Qualität ermittelt werden. Dadurch werden mehr Radfahrer angezogen, die Qualität des öffentlichen Raums wird verbessert und die Attraktivität von Stadtzentren nimmt zu.
Abstellen von Fahrrädern in Stadtzentren (921 kb)
4. Öffentliche verkehrsmittel
Einrichtungen für Radfahrer an Verkehrsknotenpunkten
Durch Fahrradparkplätze an Bahnhöfen und Haltestellen erhalten Radfahrer die Möglichkeit, längere, kombinierte Fahrten zu unternehmen. An allen Haltestellen und Bahnhöfen sollten verschiedene Abstell- und Parkmöglichkeiten für die unterschiedlichen Anforderungen von Radfahrern angeboten werden. Sie sollten in unmittelbarer Nähe liegen, um das Umsteigen zu erleichtern. Hauptbahnhöfe werden von vielen Radfahrern angefahren, dort können daher Radstationen auf- und ausgebaut werden, in denen zusätzliche Dienstleistungen für Radfahrer angeboten werden.
Einrichtungen für Radfahrer an Verkehrsknotenpunkten (1.00 MB)